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Januar 23, 2002
Sven


Der Bucklige macht schöne Musik, aber er steht immer so da, als ob das ganze Leid der Welt an seinen hängenden Armen abtropfen müsste. So sieht der Sven halt aus, wenn er auf der Bühne steht. Freundin M. glaubt, das komme vom Trompete spielen. Trompeter stünden immer so da. Ich und Plattenfreund Lukas glauben an nichts anderes als eine Pose, die einstudiert ist, für all die Tausend, die vor ihm stehen und endlich mal was machen wollen, was sie nicht einstudiert haben.
Ich glaube, die versammelten Endzwanziger (vorwiegend paarig), Enddreißiger (manchmal mit Kind) und Endvierziger (manchmal alleine) wollen juchzen. Zum Beispiel wenn das Lied kommt, das sie damals so sehr bestätigt hat und bei dem sie sich immer noch so gut fühlen, oder das ihnen wieder den Glauben gibt, dass alles doch noch gut wird, oder das ihnen nur sagt: schau, da ist noch einer. Der Sven.

Der Sven und seine Band klingen wie eine perfekte Band. Sven alleine klingt wie immer: rauchig und traurig und (sagt Lukas) wie ein Altbauzimmer mit Kohlenofen in Berlin (so eins hat sich Lukas nämlich grade angeschaut). Vor zwei Platten klang der Sven noch wie ein Hamburger Hafenkran. Das hat sich ein bisschen geändert. Was geblieben ist, das sind Svens Band und mein früherer Freund A., der, als er grade eine Ausbildung zum Seebären machte, Element of Crime - Liedtexte auf Postkarten schrieb und an Frauen schickte, die zu lieben er gedachte.
A. ist jetzt kein Seebär mehr, ich traf ihn am Konzert, und er hielt seine Freundin fest. So locker an der Schulter. Das macht man auf Konzerten, bei denen man nicht weiß, wohin mit den Händen, wo jede Bewegung von einem selbst oder dem Nachbarn oder der Freundin wie ein Hausfriedensbruch wirkt und wo Leute tatsächlich "Schhhhht!" sagen, wenn andere Leute zu laut reden. Jedenfalls halten auf Element of Crime - Konzerten fast alle Jungs ihre Freundinnen locker an der Schulter fest. Das ließ in mir natürlich den Wunsch entstehen, auch meine Freundin locker an der Schulter festzuhalten. Hatte aber gerade keine zum Festhalten, habe mich statt dessen daran erinnert, dass ich das schon mal 1994 bei einem Element of Crime - Konzert gemacht habe. Und wollte es dann nicht mehr.

Schöne Musik. Warum soll man in all den Jahren was daran ändern? Lukas hat das Buch vom Sven gelesen und sagt, es sei oft selbstironisch. Auf dem Konzert kann sich der Sven das vielleicht nicht so leisten, und deswegen nimmt er, damit alle den Ernst der Lage auch kapieren, bei jeder der 25 Zugaben seine Trompete wie einen Teddy mit auf die Bühne und stellt sie vor sich hin. Dann, wenn er fertig gesungen hat, hebt er sie wieder auf und winkt damit "München" zu und sagt "Danke, München, Servus" oder so. "München" sagt dann auch Danke oder Servus oder juchzt.
Und dann geht "München" heim und zündet dort den kleinen Ofen aus Glas an, den der Sven uns allen geschenkt hat. Und dann können wir alle dem Ofen zuschauen, wie er uns wärmt, und all das Böse ist vergessen, das hat der Sven für uns aus der Katze ja schon herausgeschüttelt. Auch aus meiner. Aber irgendwie ist das alles schon lange her.

  





Januar 15, 2002
Notwist:Transistor:Notwist


[Ingo] Wir befinden uns im Jahr 2002, es ist der 14. Januar. Das Pathos Transport Theater zu München stellt an diesem Abend den Mittelpunkt der Erde dar.

Zumindest für eine auserwählte Schar von Menschen: Musikliebhaber, Pressemenschen und Münchner Prominenz folgten dem Ruf der großen Band aus Weilheim. Unter dem Titel "Transistor Notwist" schickten sich die 4 jungen Herren an, ihr neues, bislang 5. Album "Neon Golden" besagter auserwählter Schar vorzustellen. Dies sollte jedoch nicht auf dem normalen Weg einer Recordrelease-Party vonstatten gehen, sondern - wie das Album - auf bescheidene Weise selber ein Event werden.

Notwist vs. Console, das heißt: Martin Gretschmann befindet sich zusammen mit 2 Apple-Notebooks und zahlreicher Gerätschaft im wohnzimmerähnlichen Keller des Pathos Transport Theaters und stimmt die neuen Songs beat -und frickeltechnisch an. Das Ganze, live vom B2-Zündfunk übertragen, wird dann via Radio nach oben geschickt, wo die restlichen Mitglieder der Band - verstärkt durch Bläser, Streicher und Percussion - den Sound per Kopfhörer aufnehmen und vervollständigen. Der Clou: Im jeweiligen Raum des Theaters ist nur der produzierte bzw. gespielte Sound zu hören. Das Publikum kann also je nach Belieben und vorausgesetzt im Besitz eines Transistor-Radios oben via Gerät die "Keller-Beats" verstärken oder weglassen. Soviel zum Konzept.


Steigen wir also direkt ein. Das Pathos Transport Theater um 22.30 Uhr: Bereits gut gefüllt, viele bekannte Gesichter, wie so oft in München. Die Spannung im Publikum ist spürbar. Keiner weiß genau was ihn an diesem Abend erwarten wird. Die ersten Transistor-Radios werden ausgepackt, Ghettoblaster und kleine Knopfradios sind auch zu sehen. Noch ein Bier, bevor es losgeht. Um 22.58 Uhr betreten im Erdgeschoß die Acher-Brüder, M. Messerschmidt und Gastmusiker die Bühne und begeben sich in Wartestellung. Zum Abstimmen der Frequenz ertönt B2 über irgendwelche Lautsprecher. 23:00 Uhr: Nachrichten. Die deutschen Soldaten werden mit Jubel in Afghanistan empfangen. Künstler und Publikum warten ungeduldig. Im Keller bezieht Martin Gretschmann Stellung. Um 23:05 Uhr, nach der noch hörbaren Ankündigung auf B2, geht es los. Das offiziele Radio im oberen Teil wird ausgestellt, ab jetzt gibt es nur noch das persönliche Gerät.

M. Gretschmann beginnt mit einer Begrüßung via PC im "14 Zero Zero" - Stil und den ersten Beats, die Band beginnt einzustimmen, einige Besucher drehen noch an ihren Radios auf der Suche nach der richtigen Frequenz. Perfekt abgestimmt werden die wunderbaren Songs des neuen Album "Neon Golden" präsentiert, mit oder ohne Elektronikpart. Viele schalten das Radio während des Konzerts aus, lassen den puren Notwist-Sound auf sich wirken, andere gehen den umgekehrten Weg direkt in den Keller, wo Martin Gretschmann am arbeiten ist.

Notwist im Console-Format: Reine Beats, die Musik der Band läßt sich via Live-Projektion an der Wand nur erahnen. Einzigartig, diese Möglichkeit, Notwist im Grundgerüst zu hören. Wieder oben angelangt, ohne Beats, muss man sagen, dass die Stücke der neuen Platte durchaus auch ohne Elektronik funktionieren. Notwist wären auch so eine der besten Bands Deutschlands, zusammen mit Martin Gretschmann sind sie....einfach noch größer, noch spannender.

Egal für was man sich an diesem Abend entschied, es war in jeden Fall imposant, schön, großartig. So verging die kurze Zeit recht schnell. Es ist 23:58 Uhr, die Band beendet ihr Set, letzte Töne aus dem Keller und wiederum eine Console-typische Verabschiedung. Das Konzert ist zu Ende. Das Publikum begeistert, Applaus mehrere Minuten lang, Danksagungen seitens der Band und die Entschuldigung, wegen des Konzepts keine Zugabe mehr spielen zu können. Man verläßt die Bühne. 0.03 Uhr, 15. Januar 2002: Die Erfahrung liegt hinter uns, und man darf wohl schon Mitte Januar vom dem Konzertereignis des Jahres sprechen. Glück hatte, wer da war, die anderen hörten zuhause Radio oder kaufen sich wenigstens das neue Album "Neon Golden" (seit Montag, 14. Januar, im Handel erhältlich).

Wunderschön und beeindruckend bescheiden. Es ist schon fast unheimlich, dass so eine kleine Band aus dem südlichen Bayernland soviel Großes leistet.





Januar 12, 2002
Wieder

Sind wir gelandet. Pardonnement, liebe Freunde, für das Schweigen seit dem 28.12. - wir waren auf den Jahreswechsel nicht vorbereitet. Jetzt sind wir's. Und alles ist besser als vorher. Schaut rein.






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