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Juli 21, 2002
cool, otto

this is your werk
am ende sind wir alle eins zwei weiter drei





Heilig

Diese Wiese ist mein persönlicher Altar, auf dem ich jedes Jahr ein Opfer von zehn bis zwölf Stunden Lebenszeit darbringen will. Sie ist heilig. Sie kann fast alles machen, was sie will: saufende Teilzeitprolls beherbergen, die sich im zarten Alter von Ende dreißig noch nicht benehmen können; sie kann Ausdruckstänzer gebären, die manchmal die Bühne erklimmen und den Kopf zum Schlafen zart auf die Ecke einer Monitorbox legen; sie kann den alleine viel besseren Carsten Meyer zwei Stunden lang ermüdend mit Knarf Rellöm und den La Hengst - Allstars jammen lassen; auf ihr darf Albert Pöschl das Publikum pöbeln und auf ihr darf Wein unabslichtlich über die Sitzdecke laufen. Macht alles nix. Alles das geht. Weil die Wiese es möglich macht. Der heilige Hügel in Puch macht alles machbar, was darauf geschehen will. Und das ist es, was ich daran so liebe.

Einen Tag nach dem Festival ist fast alles, was nervig war, schon wieder vergessen. Das Gute bleibt, weil es vorher schon in der Mehrheit war. Sinnfrei einen halben Tag lang liegend am Hang hängen, herumlaufen ohne Ziel, meistens bei angenehmer Lautstärke, einen Nachmittag voll Sonne und eine Nacht voll bunter Lichter. Ganz naiv gesehen hat Puch eigentlich alles, was man sich vom Leben wünscht.

Als ich am Samstag um fünf Uhr nachmittags nach Kurverei durch Pennymärkte und Münchner Grauenssiedlungen mit meinen Menschen auf meiner Matte saß, war ich zufrieden. Entspannung am Hang. Plattenfreund Otto und ich sind reflektiert happy, würde ich das nennen: wir wissen, was alles jetzt gerade blöd sein könnte, aber wir nehmen das Schöne. Den Wein, die Fresskiste, die Sonne, die vielen schönen Menschen.

Anajo spielt, alle finden es einigermaßen blöd, ich einigermaßen gut: liege mit assoziiertem Plattenfreund Lukas im Schatten rum, höre elektrisch verzierten Innenstadt-Rock der Augsburger und freue mich. Im Unterschied zur zweiten Band, Ragazzi (Berlin), fehlt Anajo die leicht lackierte Attitüde, die z.B. auch Bands wie Nova Minuspunkte in der B-Wertung bescheren. Anajo sind nämlich nicht angetreten, um Popstars zu werden, wird Lukas präzise analysieren, als wir mit den (auch noch englisch singenden) Ragazzi weniger Freude haben.

Selbst die Menschen, bei denen ich vorher im Pennymarkt noch Bedenken hatte, ob sie denn einen Nachmittag in Puch verkraften würden, ohne irgendwann zu motzen, sind gut gelaunt. Die Weinflaschen werden leer. Einsame Menschen gesellen sich her.

So wie Johnny aus Stuttgart mit dem Pfadfinderhalstuch, der nur herkam, um ein Mädel zu treffen, mit dem er sich blind verabredet hat, weil sie diesen Sommer interrailen gehen wollen. Johnny ist nett, starrt meistens still auf die Bühne, isst nur dann unser Essen, wenn wir ihn eindringlich drum bitten. Aber dann, nach Erobique, quatscht er Achim Bogdahn an, der prompt aus Johnnys Partnerinnensuche eine Liebesgeschichte macht und sie auf der Bühne herzzerreißend erzählt. Gleich haben sich die beiden Verlorenen gefunden. Johnny sitzt später wieder auf unserer Decke und lässt sich von seiner Zufriedenheit nichts anmerken. Irgendwann geht er mit seinen künftigen Interrailfreunden schlafen.

Bernadette La Hengst ist eine Schau, sie passt besser auf diese Festivalbühne als neulich ins Atomic. Hier kommt Stimmung auf, schließlich ist sie eine echte Rockerin, sie muss in so ein Stadion. Sehr schön. Otto hat, als er nach vorne kommt, die halbe Flasche weißen, körperwarmen Frankenweins in sich reingeschüttet und fühlt sich wohl.

Bei Erobique erlebe ich genau dasselbe wie letztes Jahr bei Stereo Total: ich ärgere mich über Teile des Publikums, die es bei eigentlich subtilen Funksounds für richtig halten, in Suff und Pogo, schwitzend, waagerecht etwa zehn Meter quer durch die Menge zu fliegen. Belästigung am Arbeitsplatz. Uneinsichtige Menschen mit würdelosem Geradeausblick. Hmja. Ein Club-Act auf diese Bühne, das funktioniert dieses Jahr immer noch nicht so richtig. Otto ist derselben Meinung. Erobique Synthiegott lässt sich auch bisschen zu sehr von Knarf, Bernadette und anderen in die Ecke drängen.

Ich wähle Option B - betrinken. Auf dem Hang ist alles besser zu ertragen, aus der Entfernung ist auch das nicht zu Ende gehende Jamming der Freunde auf der Bühne wieder gut. Der Wein geht aus. Die ersten Teile unserer Gruppe stellen sich schlafend. Bei Beige GT mache ich dasselbe, der heitere Otto greift sich vorne beherzt in die Beine und ist nachher so sehr begeistert von den Gitarreros, dass er sich gleich zwei Beige GT - Pins am Marketingstand kauft.

Die Schläfer fahren heim. Wir anderen bleiben, obwohl saumüde und bereits ein Uhr nachts durch, um Dis:Ka mal in echt zu sehen. Alles entgleitet uns Menschen in Puch um diese Zeit irgendwie: die Wachheit, die Nüchternheit, das ursprüngliche Ziel des Hierseins. Der Elektrobeat aus der Kiste spült mich irgendwann weg. Auf der Heimfahrt ist es ruhig. Unser techno-sozialisierter Freund Dirk hat gefragt, ob es Erobique und Beige GT auf Platten gibt, und Bernadette fand er auch cool. Ich bin sehr, sehr froh, um drei im Bett zu sein.

Am Hügel habe ich nachmittags Peter getroffen, der ganz weg war von dieser "Hippie-Kultur in Reinform". Ich faselte was von "ins Jahr 2000 transferiert". Ich versuche es jedes Jahr zu begreifen, und immer hinterher erkenne ich, dass man es nicht begreifen kann. Es ist einfach so gut.




Juli 19, 2002
Erobique statt Surrogat in Puch

Hey, das ist ein trefflicher Ersatzmann: Statt Surrogat, die nicht auftreten, weil sich die Drummerin was gebrochen hat, spielt EROBIQUE! Der SYNTHIEGOTT! Queerbeatniks, I love you. Das ist so geil.




Juli 17, 2002
Jetzt aber Demo

Am Samstag, 20.7. mit Slut und Readymade in München
An diesem Samstag, 20.Juli, findet am Sendlinger Tor in München eine Demonstration für den Erhalt des unlängst zu Grabe getragenen JETZT-Magazins statt. Nach den offiziellen Kundgebungen (ab 12.00 Uhr mittags) gehts dann weiter im nahe gelegenen ATOMIC-CAFE, wo gegen 14.30 uhr READYMADE und ab 15.00 Uhr SLUT zugunsten der legendären und "lebenswerten" SZ-Beilage spielen werden. Und alle seid ihr herzlich eingeladen. Weitere infos zum Thema stets unter jetztundfuerimmer.de.

(Info kam von Slut via Manuela B. - thanks :-))




Juli 1, 2002
Video killed the Radiostar

Ab vor die Glotze: Da startet heute, 01.07.02 um 23.45 Uhr die Sendereihe Fantastic Voyages . Schauen.




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Kontakt:   Hardy Röde   Elsenheimer Str. 24   D-80687 München   Tel 089/578 68 220   Fax 578 68 222   e-Mail: hardy@plattenfreun.de