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Mai 21, 2003
Gott ist rot

Was erwarten von einem Konzert, dem man nichts zutraut als das Abfeiern eines Hypes? Wieviel Spielraum nach oben? Der Massenmob schätzt die Veranstaltung so sehr, dass sie "wegen der großen Nachfrage" in eine größere Halle verlegt wird. Meine Hallenerlebnisse sind fast ausschließlich grauenhaft. Die White Stripes sind anders.

Eine Offenbarung. Die Streichung aller relativierenden Adjektive. Sogar die riesige Columbiahalle in Berlin (featuring eigenen Regen aus Kondenswasser) ist gut für die White Stripes. Sie in einem Club spielen zu lassen wäre schlichte Verschwendung. Es wirkt sehr, sehr unheimlich, wenn ein Mann, eine Schwester, eine Gitarre und ein Schlagzeug sich ein paar tausend Menschen greifen und ihnen fast zwei Stunden lang das einprügeln, was zwei komische Typen aus Detroit verdammt nochmal für ein gutes Livekonzert halten. Warum zwei Menschen auf der Bühne hypnotischer wirken als eine ganze Rockband, das kann man erklären. Warum sie auch bessere Musik machen, ist das Geheimnis der White Stripes.

Wenn man den Gesang von der Platte kennt, kann man ihn nur unterschätzen (ging mir so). Jack Whites Gesang ist der eigentliche Wahnsinn an der ganzen Band und Grund genug für die ganze Aufregung. Er singt, ohne einen stilistischen Bruch zu verkörpern oder sich selbst zu ironisieren, wie eine Mick-Jagger-alike-Frontsau (das ganze "De Stijl"-Album ist eine Essenz der Rolling Stones) und wie Marlene Dietrich... ja, die. Nämlich dachte sich Jack White - "weil ich in Berlin immer an Marlene Dietrich denken muss" - dass Marlenes Song "Look me over closely" problemlos ins Repertoire seiner Rockband passt, sie hatten ihn schon in ihrer Peel-Session im November 2001 gespielt. Und nie war Marlene Dietrich so nah wie in Form des roten Jack White.

Marlene ist blau. Gott ist rot. Die Lichtshow reduziert, archaisch wie das "Seven Nation Army"-Video. Meg White wie eine resolute Mutter ihrer selbst drischt ihr Schlagzeug mit Riesenärmeln durch den Saal. Singt live auch besser als auf der Platte. An diesem Abend könnten die White Stripes mit ihrem Publikum alles machen, was sie wollen. Einen Hype verstehen. Und ihn gut finden. Der Gott hält noch an in Amsterdam, Paris, Barcelona, Madrid, Lyon, Zurich, Vienna, Rome, Bologna, Reading und Leeds. Kauft mehr Hypes. Kauft Stripes.




Mai 12, 2003
Legen

electric soul implosion/dj normalverbraucher/mäd matzko/horny hardy//einstecken/mittwoch 14.mai 2003 /22 uhr/x-cess bar/ecke jahnstr+collosseumstr/münchen

Eilt herbei. Wir geben einen aus.




Mai 8, 2003
Liebe Yetberliner und Notyetberliner,

tell me what this is.




Mai 7, 2003

Angekommen.

Es gibt Arbeit in der Hauptstadt. Es muss hier Arbeit geben. Wie unter emsigen Bienchen findet auch hier zwischen Kreuzberg und Neukölln ein Leben um neun Uhr morgens statt. Immer wieder eine rührende Schnittstelle, die mir nach durchzechten Nächten auf die Schulter zu klopfen scheint, so als ob sie mich beruhigen wollen würde. Ich liebe dieses Zeitmoment, weil es mich mit dieser Welt noch verbindet Das gibt Kraft für den Schlaf, der jetzt gleich folgt und auch für die nächste Nacht, die sich zwischen Ankerklause und Wiener Blut abspielen wird.
Mark Fuck wird sagen- Hey, du siehst gar nicht mal so abgefuckt aus, wie du bist. Und ich werde sagen- Geh’ doch mit Killer-Karl Rockerbilly tanzen. Ich weiß, dass das so kommen wird. Frag mich nicht warum.
Nächste Woche werde ich mit Platteneder im Wiener Blut Platten legen. Ziemlich beschissen eigentlich, wenn man aus einem Namen Programm macht. Oder hat irgendjemand da draußen auf Bavario Anarchico oder Austria Pop gewartet? Sicherlich nicht, denn das einzige, was hier anarchico ist, ist der Titel dieser Veranstaltung und der Laden. Aber- und das geht an dich, lieber Hardy- mit Alpenrock hat das wenig zu tun. Beantworte du mir mal lieber die Frage, warum man Volxmusik jetzt mit „X“ schreibt. Wobei mir das eigentlich um diese Uhrzeit auch knorke ist.
Ich war also gestern im Anker und hinter den Tresen stand wieder dieser Typ, der viel zu jung für sein Alter ist. Ich hab’ zwei Berliner bestellt und hatte diesen Gesichtsausdruck, der ihm eine Preisauskunft abverlangt hat. Er: Jetzt tu’ doch nich’ so, als ob de nu det erste Mal hier wärst.
Ik liebe diese Stadt- like hell.



Mai 6, 2003
Und dann das.

Grade eine Tüte voll Tonträger für 52 Euro heimgetragen. Und dann daheim das hier gelesen: Auch in Deutschland ist jetzt der erste Tauschbörsen-Nutzer von der im wilden Wahn um sich schießenden Tonträgerindustrie angezeigt worden. Vorbei mit dem trügerisch sicheren Halbwissen, dass nur in Amerika durchgeknallte Dollarjuristen blindwütig Exempel statuieren. Nein, der Juristenmob will uns auch daheim zum Teufel jagen. Und sein Auftraggeber, die Industrie, will uns - als Ersatz für die weggeklagten anständigen Tauschbörsen - in ihre idiotischen Top-100-Ramschläden á lá Popfile treiben.

Erst wenn die letzte Tauschbörse geschlossen, der letzte Musikfreund vertrieben, sein letzter Euro als Schadenersatz in Eure dummen Gierschlünde gefallen ist, werdet Ihr merken, dass man Musik nicht besitzen kann. Und Kunden erst recht nicht. Warum seid es ausgerechnet Ihr nimmersatten Majors, denen es heute schlechter geht als in den Jahren davor? Warum denkt Ihr dummdreisten BWL-Beutel, dass man Musik (z.B. in Form von Stars oder Megastars oder Silikonstars oder deutschlandweitgesuchtenSuperstars) genauso kaufen und verkaufen kann wie ein Stück Brot oder einen Kubikmeter Beton? Und zwar am besten an Idioten?

"Die Krise in der Musikindustrie ist in erster Linie eine Krise der Giganten", weiß dieser sehr schlaue Artikel des von mir sehr geschätzten Autors Peter Lau (gibt noch einen zweiten Teil, und zwar hier). Warum jammern denn ausgerechnet die großen und nicht die kleinen Labels - denen der digitale Musikverkehr noch viel mehr an die Nieren gehen müsste? Weil sie auch in den vermeintlichen Jahren des Jammers erfolgreich sind. Warum sind sie erfolgreich? Weil sie wissen, was sie tun, und weil sie da auch noch Lust drauf haben. Das ist natürlich von außen schwer beweisbar - außer anhand der Qualität ihres Plattenausstoßes. Und der ist bei den kleinen, feinen Labels meistens Beweis genug.

What the Fuck do you think you're doing? Wir sind Eure Kunden. Wir füllen unsere Regale mit den Produkten, die wir aus Euren Regalen kaufen. Heute, gestern, morgen. Egal, ob wir sie vorher downloaden oder brennen: Dinge, die uns gefallen, kaufen wir, weil wir sie haben wollen, in Farbe, mit Booklet, in Vinyl oder Polycarbonat, für Euros. Ja, wir sind beim Kaufen in der Tat kritischer geworden: Für Alben, die letztlich nur aus zwei guten Songs bestehen, legt heute keiner von uns mehr 17 Euro auf den Tisch. Aber: Nein, das ist kein böses Verhalten. Das ist nur vernünftig. Wir nutzen das Netz dafür, vernünftiger zu sein, nur das zu kaufen, was wir wollen. Ihr hasst es, weil Ihr unvernünftig seid und glaubt, alle müssten das kaufen, was Ihr wollt. Wären Eure Produkte besser, würden wir mehr von Euren Produkten kaufen. Und wären sie zu vernünftigeren Preisen zu haben, dann erst recht.

Auf den Vorwurf des illegalen Bereitstellens von Musikstücken, den Ihr mir und allen anderen Nutzern von Tauschbörsen macht, weiß ich weder eine rechtliche noch eine moralische Antwort. Moralisches Handeln kann man nur in der individuell als richtig empfundenen Nutzung eines solchen Angebots verwirklichen, nicht im Angebot selbst (das gilt übrigens genauso für jedes Küchenmesser, jede Schreibmaschine und jeden Splatterfilm). Auf der Grundlage der geltenden Urheberrechtsgesetze ist es zwar juristisch einwandfrei, "illegale" Anbieter von Musikstücken in Tauschbörsen zu verfolgen. Letztlich setzt dieser Mechanismus aber genau am falschen Ende des Tauschbörsen-Systems an.

Fangt an beim Nutzer, bei Eurem Kunden: Was will er, was bekommt er? Dann hört auf, ihn zu verklagen, und fangt an, ihm zu geben, was er will. Euer Kunde will die Top 100, einfach, schnell, zu moderatem Preis? Dann gebt sie ihm. Der Erfolg des Apple Music Store zeigt Euch: Euer Kunde kauft Euch Eure Hits gern für harte Dollars ab, auch online (wenn er dabei nicht grade behandelt wird wie ein potenzieller Verbrecher, was die AGBs von Diensten wie Popfile stellenweise nahe legen). Ich persönlich will: Acts kennen lernen, ihre Stücke vorhören, ihre extravaganten neuen und alten Teile aufstöbern, in aberwitzigen Mengen Musikmaterials wühlen, in meiner kleinen, kuschligen Tauschbörse mit Musik so umgehen, wie man mit ihr umgehen sollte - frei.

Das gibt es nicht für Geld. Nicht heute und wahrscheinlich auch nicht in fünf Jahren. Ich würde ja sogar welches dafür zahlen. Aber nicht an Leute, die sich wie Idioten benehmen und mich einen Verbrecher schimpfen. Dann bin ich lieber wirklich einer.




Schillbilly

Und wir erinnern uns: Vor dem Krieg, da gab es Ärger in Hamburg, da so called Bambule, und den Ärger und seine Ursache, die gibt es immer noch. Und auch noch gibt es die Bands, die im Januar und Februar heftig gegen Schill das Mikro schwangen. Es ist nie zu spät, dagegen zu sein: Fettes Brot und Bela B. veröffentlichen den Song "Tanzverbot". (Und der Spiegel will mal so richtig über politischen Pop reden.)




Wer R sagt...

Es ist alles so einfach: Einen R'n'B-Hit in zwei Minuten produzieren. Die richtigen Tools machen's möglich. (via Motorhorst).




Mai 5, 2003
A house

Aus dem Keller der Stadt: Unzweideutiger Frühling rollt sich langsam die Plakatwände hoch, wenn man nach oben zu ihnen raufschaut. Man fühlt: heiße Stickwelle und die Oma von nebenan sagt um zwölf: "Gehen's heut bloß net raus". Merkwürdiges im Stillstand des heißen Autos, Pünktlich sein und innen drin doch fast überall zu spät, der späte Montagnachmittag mit seiner Ausgelaugtheit fängt schon am frühen Montagvormittag an.

Die White Stripes überall (gestern sagt doch tatsächlich mein Freund M., nicht gerade Musikfanatiker, zu einer Dame am Handy: "Hallo Apfelblüte", mich haut es um und ich frage ihn nur der Form halber, ob er sich damit auf den Song "Apple Blossom" von den Genannten bezieht. Tut er natürlich nicht, aber Zufälle gibts ja keine).

da music shop

Wie kann man nach draußen gehen, ohne drinnen schon da zu sein? Geht nicht. Ich muss doch auf eines der Musikerlebnisse des Wochenendes eingehen: den ersten anständigen House-Club ever, in dem ich mich befand, "Roxy" in Prag. Großartig. Ehemaliges Kino offenbar, unterirdisch, zweistöckig mit Balkon, geschätzte 90 Jahre mindestens alt, große Lichtshow, große DJs, großes Publikum (im Wortsinn: mal kein Altersdurchschnitt von 16). Zwei Stunden laute, pure Struktur durchwühlt, bis die pure Struktur (unvermeidlich) zu zehren beginnt, weil man sie halt doch selber mit Inhalten füllen muss, weil Inhalte Soul heißen und es den bei gestrecktem House 'türlich nicht gibt. Aber man kann drinnen da sein, beim House. Erkenntnisse, für die ich immer immer wieder so dankbar bin.

da plakat

Der Motorhorst, den ich heute wegen was sprach, mag Nova International und diskutiert da gerne drüber. Skin, jetzt solo und Pop, klingt laut Waschzettel bißchen wie Tina Turner, aber in echt nur lasch. Monostars klingen wie immer: nach nichts mit nettem Synthie plus rollendes R plus Geschichten, die nach Leben klingen sollen plus Wirwärenauchgernstarskönnenunsabergradenochmalsozurückhalten. Veros Geschichte über Tomte klingt gut: nach viel nachgedacht. Stereophonics: haben sich für Bluesrock entschieden. Dem Soundtrack zufolge (genauer: dem P.O.D-Stück) wird der neue "Matrix"-Film hart und schnell, wie auch sonst. Die White Stripes: überall. Caro hat ihr Flugticket fürs Konzert am 19. Mai in Berlin gebucht.

da schattenmann

Schatten werfen keine Schatten. Ratlosigkeit: was tun mit dem eigenen Schnauzbart, nach anderthalb Wochen Pflege? Wird sich komisch fühlen, wenn er nicht mehr da ist. Denke bei jedem kleinen Hund an den Rockerhund von Vero. Hey, Sommer, wart doch noch, ich käme gern auch mit.






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